Jetzt beginnt wieder die Zeit, in der an einigen Apfelbäumen auffällige, aus Fäden zusammengesponnene „Nester“ zu sehen sind. Darin befinden sich blassgelbe Raupen mit schwarzen Punkten. Hierbei handelt es sich um die Raupen der Apfelgespinstmotte (Yponomeuta malinellus), die innerhalb dieser selbst gesponnenen Gespinste Schutz finden. Die Apfelgespinstmotte ist ein Nachtfalter, gehört also zu den Schmetterlingen.
Oft sind viele dieser Gespinste an einem Baum oder sogar an einem Trieb zu finden. Die Raupen fressen an den Blättern des Apfelbaumes, was bei starkem Befall zu einem hohen Blattverlust führen kann. Obwohl dies natürlich nicht gut für den Baum ist, da er mit den Blättern seine wichtigsten Organe zum Betrieb der Photosynthese verliert, bleiben erfahrene Streuobstwiesenbewirtschafter trotz des Befalls relativ entspannt. Der Baum wird daran nicht zugrunde gehen, sondern im nächsten Jahr wieder neu austreiben. Die diesjährige Ernte wird zwar eventuell unter dem Befall leiden, aber das ist der Lauf der Dinge. In manchen Jahren kommen gewisse Schädlinge häufiger vor, in anderen weniger. Im sehr warmen Jahr 2018 war der Befall durch die Apfelgespinstmotte besonders auffällig. Das muss man akzeptieren und auf die Selbstregulation durch das Ökosystem Streuobstwiese bauen. Zu den Feinden zählen vor allem Parasitoide wie Schlupfwespen, Erzwespen oder Raupenfliegen, die ihre Eier in die Eier bzw. in die Raupen der Apfelgespinstmotten legen. Man kann die Gespinste mit den Raupen auch ausschneiden und entsorgen, um den Befallsdruck zu senken.
Die Raupen werden sich als nächstes innerhalb der Gespinste verpuppen und dort die Metamorphose zum Schmetterling durchmachen. Von Mitte Juni bis August fliegen dann die adulten Nachtfalter. Sie haben eine Flügelspannweite von ca. 2 cm und sind dank ihrer schneeweißen Farbe und den schwarzen Punkten sehr ansehnlich. Nach erfolgreicher Paarung legen sie ihre Eier an Trieben von Apfelbäumen. Die kleinen Raupen schlüpfen ca. zwei Wochen später und überwintern. Im Mai des folgenden Jahres beginnen sie ihre Fraßaktivität. Erst minieren sie in den Blättern, und wenn sie größer geworden sind, fressen sie an den Blättern und entwickeln die Gespinste.