Pünktlich zur Erntesaison auf den Streuobstwiesen meldet sich Streuobst-Saison aus der Sommerpause zurück. Wie ist die Ernte dieses Jahr? Unterschiedlich. Während bei den Äpfeln massive Ausfälle zu verzeichnen sind, von unbefruchteten Blüten, über Hagelschäden bis zu Fäulen an den Früchten, zeigen zum Glück die Birnbäume einen guten Behang mit hervorragender Qualität.
So sind in den nächsten Monaten tolle Säfte, z.B. von Oberösterreichischer Weinbirne und Schweizer Wasserbirne, zu erwarten. Morgen habe ich schon einen sortenreinen Saft vom Gelbmöstler im Angebot. Der bekannte Pomologe Alexander Lucas nannte diese alte Birnensorte 1845 die „Gelbe Mostbirne vom Bodensee“. Die für den Bodensee typische Sorte ist in der Handhabung nicht ganz einfach. Da sie Gerbstoffe und Säure enthält, verbietet sich ein Schütteln der Früchte von den Bäumen. Unreife Früchte würden den Saft „versauern“. Also müssen die Früchte reif vom Boden gelesen und zeitnah gepresst werden, denn bereits nach wenigen Tagen werden die Früchte teigig. Reif gekeltert wird ein wunderbarer Saft erzeugt, der die hügelige Landschaft rund um den Bodensee vor dem geistigen Auge erscheinen lässt.
Als weiteres Highlight wird es in den nächsten Wochen leckere Tafelbirnen geben. Gestern habe ich einen Baum der „Boscs Flaschenbirne“ beerntet. Diese alte Sorte aus dem 18. Jahrhundert hat ein feinwürziges Aroma mit schmelzendem Fruchtfleisch. Auch diese Birne habe ich bereits morgen im Angebot.
Und der sehr beliebte Maulbeerfruchtaufstrich ist auch reichlich vorhanden. Ein großer Baum in Radolfzell und jüngere Bäume auf einer Streuobstwiese bei Steißlingen haben gut getragen. Dieses Jahr gibt es sogar die Auswahl: Fruchtaufstrich aus weißfrüchtigen oder schwarzen Maulbeeren.
Natürlich gibt es noch vieles mehr am Marktstand auf dem Klinikumsparkplatz in Konstanz. Alle, die ungespritzes Obst, dessen Anbau gleichzeitig wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen sichert, zu schätzen wissen, werden ihre helle Freude haben.